13. Mai – 10. Juli 2011
Seit die beiden Schweizer Künstler Dieter Roth und Daniel Spoerri den frühen 1960er Jahren fast gleichzeitig Essen als Gegenstand und Inhalt von Kunst und Lebensmittel als ihre Materialien entdeckten, gibt es „Eat Art“. Inzwischen hat sich das Thema in der Bildenden Kunst etabliert und es hat sich ein breites Spektrum an Beschäftigung mit diesem Thema aufgetan. Nach wie vor ruft Kunst aus Lebensmitteln Empörung hervor, doch diese Reaktion ist von den Künstlern durchaus erwünscht, geht es ihnen doch nicht nur um den Kunstbegriff selbst, sondern auch um die Beschaffenheit von Lebensmitteln, gesellschaftliche Aspekte des Essens, sowie Überfluss und Hunger. In der Ausstellung in der Neuen Galerie mobil beleuchten zeitgenössische Künstler das Thema von sehr unterschiedlichen Standpunkten aus.
Dorothea Frigo breitet Pizzen auf einer großen Tafel aus. Das bei uns so beliebte italienische Gericht ist zwar hübsch anzusehen, doch so künstlich wie viele unserer heutigen Nahrungsmittel, nämlich aus Federn und Kunststofffolie. Regina Pemsl nimmt den Kaffeklatsch als Ausgangspunkt die sozialen Aspekte menschlicher Zusammenkünfte zu hinterleuchten. Denn der gemütliche Kaffeeklatsch eskaliert und die volle Kanne landet am Ende an der Wand und schließlich in tausend Scherben am Boden. Andreas Oehlert zeigt Fotos von Foodies, modernen Porträts aus Lebensmitteln wie seinerzeit im Manierismus noch der berühmte Arcimboldo. Dieter Kunz zeigt ein Spaghettigericht als bloße Projektion und thematisiert den schönen Schein einer letztlich abwesenden Mahlzeit. Angela Dorrer präsentiert mit ihren Promicookies aus dem Mund Prominenter Kekse als moderne, gebackene Reliquien. Patricia Wich knüpft an die Stillebenmalerei des 17. Jahrhunderts an und veranschaulicht die Vergänglichkeit einer modernen, die mehr Symbol als Speise, doch der Zersetzung ausgeliefert wird.