LebensRaumOrdnung. Vom Land zum Landkreis

29. April 2022 – 2. Juli 2023

Die Ordnung unserer Umwelt reicht weit in die Vergangenheit zurück. Von jeher nehmen geschichtliche Ereignisse, gesellschaftliche und wirtschaftliche Gegebenheiten Einfluss auf die Art und Weise wie der Mensch seine Umgebung nutzt und ordnet. Der kontinuierliche Wandel von Lebensraum und Landeskultur spiegelt sich auch in der Geschichte Bayerns wider – im Großen wie im Kleinen. Schon im 16. Jahrhundert kam es zu umfassenden Neuordnungen und der Einrichtung verwaltungsrechtlicher Strukturen, die historische Bausteine für den Landkreis Dachau waren. Noch vor rund 150 Jahren lag die Stadt München »im Gefild«. Die Stadt war vom Land abhängig, denn der Bauer ernährte den Bürger. Heute pendelt die Landbevölkerung in die Stadt, die Arbeit gibt und das Umland prägt. Das gilt auch für den Landkreis Dachau, der zur Metropolregion München gehört.
Der Abschluss seiner Neuordnung vor 50 Jahren gab den Anstoß sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen und sie einem breiten Publikum näher zu bringen. Die Ausstellung skizziert die wichtigsten Abschnitte der Entwicklung Bayerns und zeichnet die räumliche Entwicklung im Gebiet des heutigen Landkreises Dachau nach. Sie schärft den Blick für die gegenwärtig in Gesellschaft und Wirtschaft geführte Diskussion über die weitreichenden Konsequenzen der Entwicklung unseres Lebensraums.

 Bild: vor etwa 100 Jahren: Blick aus der Vogelperspektive über Dachau und München hinweg Richtung Alpen

Arbeitswelten – Geschichte(n) über Handwerk und Gewerbe

28. Oktober 2021 – 18. September 2022

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Arbeitswelt tiefgreifend verändert, das betrifft ganz besonders die Handwerksberufe. Wie sah die Arbeit des Schuhmachers oder der Schneiderin aus, als sie noch auf die Stör gingen? Wie wurde aus dem Handwerk des Webens ein Kunsthandwerk? Und wie veränderte sich der Beruf des Apothekers bis zum Zeitalter des Online-Handels? Kehren die neuen Unverpackt-Läden zur Tradition des Kramerladens zurück? Berufe, die jahrhundertelang den ländlichen Alltag prägten, sind selten geworden oder ganz verschwunden. Manche haben auch neue Formen gefunden.
Die Geschichtswerkstatt ist auf Spurensuche gegangen und zeigt in dieser Ausstellung, wie sich Handwerk und Gewerbe verändert haben. Dabei kommen Männer und auch Frauen aus diesen Berufen zu Wort. Anhand von erzählter Geschichte wird die Vergangenheit und Gegenwart des Arbeitslebens lebendig.
Eine Begleitbroschüre mit Berichten, Fotos und Lebensgeschichten gibt einen tieferen Einblick in den Wandel von Handwerk und Gewerbe.
Eine Ausstellung der GeschichtsWerkstatt im Landkreis Dachau zu Gast im Bezirksmuseum.

Bild: Handwerkertafel der Dachauer Maurerzunft, Öl auf Holt. datiert: 1601, 91 x 103 cm, © Bezirksmuseum Dachau

Von Elfen und Zwergen, Lichtgeistern und anderen Spukgestalten. Hell und Dunkel in Märchen und Sagen

16. Mai 2021 23. Januar 2022
Märchen und Sagen wurden lange Zeit mündlich überliefert, bevor man sie aufschrieb. Die in ihnen verarbeiteten Phantasie- und Erfahrungswelten bieten ein breites Spektrum an metaphysischen und psychologischen Interpretationsmöglichkeiten vor allem bezüglich der Polaritäten Hell und Dunkel: Der Bannkraft des Lichts steht der bedrohliche Schatten gegenüber. Die Vorstellung vom beim Tod erlöschenden Lebenslicht findet sich in allen Kulturen der Welt als Erscheinungsform des Lebens und der Seele. Hell und Dunkel stehen im Märchen außerdem für Gut und Böse, für Glück und Unglück, Erlösung und Verdammung.
Als Dialog zwischen den Kulturen und Beschäftigung mit dem ‚Fremden‘ wird die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Asyl Dachau konzipiert. Neben einem analogen Begleitprogramm entstehen digitale Erzählformen sowie eine Begleitpublikation.
Die Ausstellung ist ein Beitrag zum siebten gemeinsamen Ausstellungsprojekt der Arbeitsgemeinschaft Landpartie – Museen rund um München unter dem Motto Hell & Dunkel.

Bild: Nikolaus Plump (1923–1980): Illustration zu „Aladin und die Wunderlampe“, Tempera auf Papier, 34 x 46 cm, © Bildrecht in Privatbesitz

Wie es war und ist, erwachsen zu sein.

Dritter Teil der Ausstellungsreihe ›Die Lebensalter‹
12. Mai 2020 – 21. Februar 2021

Von der Geburt bis zum Tod wird das menschliche Leben geprägt von Ort und Umwelt mit ihren politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Gegebenheiten. Sie formen unsere Lebensgrundlagen. Die dritte der Lebenszyklus-Ausstellungen beschäftigt sich mit dem Erwachsensein, d.h. der Zeit der Erwerbstätigkeit vom Eintritt bis zum Ausscheiden aus der Berufswelt.
Einst zählten Besitz, Beruf und Heirat zu den geforderten Voraussetzungen für eine Familiengründung. Damit legitimierten Staat und Kirche nicht nur den biologischen und wirtschaftlichen Fortbestand der Familie, sondern bestimmten auch den Lebenszweck und die Aufgaben des erwachsenen Individuums. Meist ist uns nicht mehr bewusst, dass dabei für die verschiedenen Stände unterschiedliche Regeln galten, dass damit ein Besitzloser nicht heiratsfähig war und von Staats wegen keine Nachkommen haben sollte. Dies und vieles andere scheint lange her zu sein. Dennoch wird gesellschaftliche Zugehörigkeit auch heute noch vielfach über soziale und wirtschaftliche Gegebenheiten definiert.

Brautkrone, sog. Potzenhafen
Dachauer Land,
19. Jahrhundert
Brautkleid aus amerikanischer Fallschirmseide
Dachau 1950
Brautkleid aus amerikanischer Fallschirmseide
Dachau 1950

Bezirksmuseum Dachau

Augsburger Straße 3
85221 Dachau

Öffnungszeiten
Di – Fr 11 – 17 Uhr
Sa, So, Feiertag 13 – 17 Uhr

Führungen

Gruppenführungen (max. 25 Personen)
1 Stunde 50 Euro / 1,5 Stunden 75 Euro
nach Anmeldung unter  08131/5675-13
oder verwaltung@dachauer-galerien-museen.de

Die Kartoffel

Eine Familien-Ausstellung über das bekannteste Lebensmittel unseres Alltags

5. April 2019 – 26. Januar 2020

Wer kennt sie nicht, die Knolle aus der Familie der Nachtschattengewächse, gekocht, gebraten, geschnitten oder püriert, als Reiberdatschi, Pommes frites oder Chips? Doch welche Geschichte steckt hinter diesem wichtigen Grundnahrungsmittel, das als Kohlenhydrat-, Mineralstoff- und Vitaminlieferant seit langem einen festen Platz in unserer modernen Ernährung hat?
Die Ausstellung verfolgt den Weg der Kartoffelpflanze, die mit den Seefahrern zu Beginn der Neuzeit aus ihrer südamerikanischen Heimat nach Europa kam, wo zunächst nur ihre schöne Blüte geschätzt wurde. Erst im 18. Jahrhundert setzte sich nach und nach das Wissen um den Wert ihrer Knollen als Nahrungsmittel durch. In Preußen förderte Friedrich der Große deren Anbau per Erlass. In Bayern war es der als Graf Rumford bekannte Benjamin Thompson, der sich als Sozialreformer nicht nur für das Wohl der Soldaten, sondern auch der armen Bevölkerung einsetzte und die Kartoffel als Volksnahrungsmittel propagierte. So eroberten die Erdäpfel erst im Lauf des 19. Jahrhunderts die heimischen Felder und auch die Küchen der Bevölkerung. Heute landet nur ein geringer Teil der Ernte über den Einzelhandel beim Verbraucher und nicht in der Lebensmittelindustrie. Dort werden die Knollen und ihre Bestandteile zu unzähligen Produkten verarbeitet.

Es ist eine Broschüre mit vielen Rezepten, Spiel- und Bastelideen zum Preis von 11,50 Euro erschienen.

Winterfreuden. Spiel und Sport in der kalten Jahreszeit

30. November 2018 – 7. April 2019

Zu Beginn der kalten Jahreszeit verwandelt sich das Bezirksmuseum Dachau in eine Winterlandschaft und frönt dem Vergnügen in Eis und Schnee. Die Nähe der Alpen und die Breitenwirkung der ersten Olympischen Winterspiele in Chamonix 1924 begünstigten im vorigen Jahrhundert die Entwicklung des Wintersports auch in Bayern. In den 1960er-Jahren wurde der Dachauer Hans-Jürgen Bäumler zusammen mit Marika Kilius zweifach Weltmeister im Eiskunst-Paarlauf. Die Ausstellung erzählt von ländlichen Pferdeschlittenrennen, den Anfängen des Eissports, dem Skispringen und Skilaufen im Dachauer Land und ist eine Hommage an die „Dachauer Kinderolympiade“ der Nachkriegsjahrzehnte.
Broschüre 8,50 Euro

ALLES THEATER! Zur Geschichte des Laienschauspiels

27. April 2018 – 27. Januar 2019

Nirgendwo werden Charaktere so offensichtlich, auswechselbar und zum Spiel an sich, wie »auf den Brettern, die die Welt bedeuten«. Jeder Autor wird zum Schöpfer und im Spiel mit der Maske jeder Schauspieler zum Träger fremder Identität(en).
Das Bezirksmuseum begibt sich auf eine Zeitreise und beschäftigt sich mit dem Laientheater in seiner großen Vielfalt: von den Mysterien- und Possenspielen über das »Komedispielen« in Stuben und auf Dorfbühnen bis hin zu Umzügen. dem »Bauerntheater« und dem pädagogisch motivierten Schulspiel.
ALLES THEATER! ist der Ausstellungsbeitrag des Bezirksmuseums Dachau im Rahmen des Ausstellungsprojekts ›Identität(en)‹ der Arbeitsgemeinschaft ›Landpartie – Museen rund um München‹ im Jahr 2018. (www.landpartie-museen-muenchen.de)

500 Jahre Reformation

Zur Geschichte der Protestanten im Dachauer Land

19. Mai 2017 – 28. Januar 2018

Das Reformationsjahr 2017 nimmt das Bezirksmuseum Dachau zum Anlass, sich der Geschichte der Protestanten im ehemaligen Landgericht Dachau zu nähern.
Die innerkirchliche Kritik Martin Luthers an den Missständen in der katholischen Kirche stieß zunächst auch in Bayern auf Sympathien. Die Bauern im Landgericht Dachau blickten über den Lech auf die blutigen Kämpfe ihrer Standesbrüder. Auch in den Klöstern gärte es: In Altomünster trat der Humanist und Theologe Johannes Hausschein, genannt Oecolampadius, für die reformatorische Sache ein. Im Schloss Odelzhausen finden wir Johannes Mathesius einen Zeitgenossen und späteren ersten Biograf Martin Luthers. – Was als Kritik begann, endete mit der Abspaltung der evangelischen Kirche. Doch Bayern blieb gemäß dem Grundsatz cuius regio, eius religio katholisch. Erst vor rund 200 Jahren wanderten die ersten protestantischen Familien in das Dachauer Land ein. In Kemmoden und Lanzenried entstanden die ersten evangelischen Kirchenbauten. Doch wie erging es den andersgläubigen Fremden und wie den alteingesessenen Katholiken. Zuwanderung, Ausgrenzung, Vorurteile und Integration fanden damals statt. Themen der Ausstellung, die zum Nachdenken über aktuelle Parallelen anregen möchten.

Es ist ein Katalogbuch zum Preis von 19, Euro erschienen.

Bier lokal

29. Juli 2016 – 29. Januar 2017

Zum 500jährigen Jubiläum des ›Bayerischen Reinheitsgebots‹ steht ganz Bayern im Zeichen des gelben Getreidesaftes.
Auch wenn von den ehemals sieben Dachauer Sudhäusern keines mehr existiert, so prägen noch heute der Unterbräu, der Hörhammer- und der Zieglerbräu das Erscheinungsbild des einstigen Marktes. Die Besitzer von Brauwirtschaften waren in der Regel ›g’standene‹ Persönlichkeiten, die auf die Geschicke ihrer Orte Einfluss nahmen. Aus der Sicht der Städter allerdings hielt sich lange das Klischee einer tollpatschigen und allzeit bierseligen Landbevölkerung. Durch Karikaturen in den Journalen und satirischen Zeitschriften der damaligen Zeit fand das stereotype Zerrbild des betrunkenen Bauerntölpels Verbreitung.
Unter dem Motto ›Jedem sein(e) Maß‹ erzählt die Ausstellung anhand von Biergefäßen aus fünf Jahrhunderten nicht nur Brauhistorie, sondern auch amüsante Geschichten über Bier, Braumeister und Zecher. Im Museumskino offenbart Ludwig Thomas Satire ›Ein Münchner im Himmel‹ den von jeher engen Zusammenhang von Bier und Politik.
Katalog 11,50 Euro

Bittersüß – Vom Kakao zur Schokolade

27. November 2015 – 17. April 2016

Die Geschichte der Schokolade ist bittersüß wie ihr Geschmack. Die Samen des Kakaobaums, aus denen einst die Azteken ihr Kultgetränk brauten, wurden im Zuge der europäischen Kolonialpolitik seit dem 16. Jahrhundert zur wertvollen Handelsware. Viele Entwicklungsschritte waren notwendig, bis aus der in mühsamer Handarbeit hergestellten Schokolade ein Konsumprodukt der modernen Lebensmittelindustrie wurde. Doch in Zeiten einer zunehmend entfesselten globalisierten Wirtschaft stellen sich an den Schokoladengenuss mehr denn je auch ethische Fragen.
Die Ausstellung erzählt vom Anbau der Kakaobohne und der Geschichte ihrer Verbreitung. Sie erläutert die aufwändige Herstellung von »Chocolate« und lädt ein, Schokolade mit allen Sinnen zu erfahren. Kostbares Porzellan des 18. Jahrhundert spiegelt die hohe Stellung der ›Speise der Götter‹ an den europäischen Fürsten-
höfen wider. Gussformen, ein Schokoladenautomat, Schokoladen- und Pralinenpackungen und die Werbung zeigen den Weg der Verbürgerlichung des Schokoladen-
konsums und der Industrialisierung ihrer Herstellung. Im Museumskino wirft der Dokumentarfilm ›Schmutzige Schokolade‹ (2010) einen kritischen Blick auf den aktuellen Kakaoanbau und -handel in Afrika.
Die Ausstellung wird u. a. in Zusammenarbeit mit dem Konditoreimuseum Kitzingen am Main realisiert.


Hier ist der Beitrag des BR in der Sendung „Zwischen Spessart und Karwendel“ vom 28.11.2015