Mensch-Tier-Maschine. Linolschnitte von Stephanie Marx und Skulpturen von Christian Rösner

15. Dezember 2023 bis 17. März 2024

Das Verhältnis vom Menschen zum Tier ist von jeher ambivalent. Tiere werden von uns gefürchtet, ausgebeutet, getötet und verwertet, aber auch gehegt und geliebt. Aktuelle gesellschaftliche Debatten fordern einen respektvolleren Umgang mit ihnen und rücken ihre Bedürfnisse und Rechte in den Vordergrund, doch die Realität unserer industrialisierten Lebenswelt erschwert dauerhafte Veränderung. Stephanie Marx und Christian Rösner spielen auf inhaltlicher und formaler Ebene mit den zahlreichen Facetten der zwiespältigen Mensch-Tier-Beziehung. Während Marx in ihren meisterhaften Drucken Tiere mit Maschinen verquickt, stellt Christian Rösner in seinen Skulpturen unser hierarchisch geprägtes Verhältnis zum Tier in Frage.

Christian Rösner, Dich holt der Teufel, 2022, Bronze

RaumZeitFalten. Installationen und Collagen von Astrid Busch und Christiane Fleissner

16. September bis 26. November 2023

Astrid Busch (1968) und Christiane Fleissner (1972) beschäftigen sich mit Orten und deren Erleben. Ausgangsmaterial für ihre Arbeiten sind Fotografien, die sie auf Reisen, bei Streifzügen durch Städte (A. Busch) oder beim Klettern in den Alpen (C. Fleissner) sammeln. Anschließend bearbeiten sie das fotografische Material, indem sie einzelne Motive aus dem konkreten Zusammenhang lösen und am Computer zu neuen Bildern zusammenfügen. Christiane Fleissner entwickelt spezielle Bearbeitungstechniken, um in ihren Wandskulpturen und Fotodrucken auf Acrylglas räumliche und zeitliche Schichtungen herauszuarbeiten und künstlerisch zu visualisieren. Astrid Busch geht es vor allem darum, aus eigenen Erfahrungen heraus den Charakter eines Ortes zu erfassen. Sie fragmentiert ihre Bilder und setzt die bearbeiteten Versatzstücke mittels verschiedener künstlerischer Medien wie Wandtapeten, bedrucktem Stoff oder Videoprojektionen in großen Rauminstallationen in neue Zusammenhänge. In einem spannenden Dialog lassen die Künstlerinnen in der Neuen Galerie neue Orte entstehen, in denen Raum- und Zeitebenen miteinander verschmelzen.

Astrid Busch (*1968), Wandansicht aus der Ausstellung weder Wüste noch Wald im Kunstraum München, 2022

Inszenierte Momente. Stillleben heute

12. Mai – 23. Juli 2023

Das Stillleben, seit dem 17. Jahrhundert in Europa eine eigenständige Bildgattung, bot den Maler:innen nicht nur Gelegenheit, die Schönheit der Dinge im Bild festzuhalten, sondern auch ihr Können vorzuführen. War mit den nature mortes in der Barockzeit stets auch verschlüsselter Inhalt verbunden, verlor dieser schon im 18. Jahrhundert an Bedeutung.
Auch lange nach dem Ende der Blütezeit dieser Kunstgattung beschäftigen sich Maler:innen und längst auch Foto- und Videokünstler:innen mit der Wiedergabe der unbelebten Natur und vielerlei Gegenständen des Alltags. Die Stillleben der Barockzeit sind für einige immer noch Inspirationsquelle. Auch ihre Bilder sind bis ins kleinste Detail sorgfältig komponiert. Der Gedanke an Vergänglichkeit und Tod ist nach wie vor präsent, wenn auch nicht mehr mit einer moralischen Botschaft verbunden. Die zeitgemäßen Interpretationen dieser ehrwürdigen Bildgattung thematisieren die Mechanismen unserer Wahrnehmung und reflektieren in verschiedenster Weise die Komplexität von Zeit, Raum und Welt.

Brigitte Stenzel, „Atelierstilleben – schwarz“, 2021, Öl auf Leinwand

Saluti da Capri!Eine Insel zwischen Idylle und Tourismus

17. September 2022 – 12. März 2023

Die malerisch im Golf von Neapel gelegene Insel Capri öffnete sich im 19. Jahrhundert dem Tourismus, der auch viele Künstler:innen auf die Insel lockte. Heute zählt die Mittelmeerinsel zu den beliebtesten Ferienzielen Italiens und wird im Sommer von Gästen aus aller Welt regelrecht überrannt. Wenn zu Spitzenzeiten täglich viele tausend Tourist:innen vom Festland herüberkommen, ist an den ungestörten Genuss der romantischen Flecken nicht zu denken. Doch nach Abfahrt der Tagesgäste gibt es durchaus noch stille Orte und in den Wintermonaten sind die Bewohner:innen weitgehend unter sich.
Die Ausstellung zeigt verschiedene Seiten der Insel und lässt auch einen Blick hinter die Kulissen des Tourismus zu. Mit Fotografien, Skulpturen und einer Soundinstallation von Enrico Desiderio, Gianluca Federico, Bruno Flavio, Klaus Frahm und Raffaela Mariniello.


Klaus Frahm, aus der Serie La Casa, 1999

Flexible Areale
Installationen von Annegret Bleisteiner und Toni Wirthmüller

6. Mai – 17. Juli 2022

Nach Stationen in Maastricht und München zeigen Annegret Bleisteiner und Toni Wirthmüller in der Neuen Galerie mit Flexible Areale ein neues Gemeinschaftsprojekt. Ihre künstlerische Kooperation versteht sich als Work-in-Progress und entwickelt sich von Ort zu Ort weiter. Für die Neue Galerie Dachau haben sie neue Arbeiten konzipiert, in denen sich Körper, Raum und Bewegung durchdringen und überlagern. Mit Bildern, Zeichnungen, Installationen und einer Video-Projektion reagieren sie auf die jeweils vorgegebene räumliche Situation und die Arbeiten des jeweils anderen.

Foto Thomas Splett



Landschaftsmalerei. Zeitgenössische Positionen IV

17. Dezember 2021 – 27. März 2022

Alle drei Jahre präsentiert die Neue Galerie Dachau Landschaftsmalerei der Gegenwart und knüpft hier an die Tradition der Künstlerkolonie Dachau an, die ganz im Geist der Freilichtmalerei entstand. Was ist 100 Jahre später aus dem ehrwürdigen Genre der Landschaftsmalerei geworden?

Von den fünf ausgewählten Maler:innen arbeitet nur noch eine in der Natur. Die Bilder der anderen entstehen nach eigenen oder fremden Vorlagen im Atelier. Ihre Landschaften sind imaginäre, die es ohne Erinnerung an reale freilich nicht gäbe. Vielfach werden die Grenzen der Gattung ausgelotet. Wie viel muss von Landschaft erkennbar sein, damit ein Bild als solche wahrgenommen wird?

Beteiligte Künstler

  • Ludwig Arnold
  • Szilard Huszank
  • Anja Niedring
  • Felix Rehfeld
  • Kiki Stickl

© Intro-Bild: Ludwig Arnold

Kiki Stickl, o.T., 2019

Tempo? Reflexionen über Geschwindigkeiten

18. September – 28. November 2021

Lange Zeit verband man die kontinuierlich zunehmende Geschwindigkeit mit Moderne und Fortschritt und das Lebenstempo steigerte sich bis hin zum rasenden Stillstand (Paul Virilio). Inzwischen wird am Sinn und Nutzen einer immer weiter zunehmenden Beschleunigung vielfach gezweifelt und längst herrscht ein Bedürfnis nach zumindest zeitweiser Entschleunigung. 2020 erzwang die Corona-Pandemie einen plötzlichen Stillstand, der unser an die Schnelligkeit gewöhntes Zeitempfinden aufs Neue irritierte.
Die Ausstellung stellt neun zeitgenössische Positionen zusammen, die sich mit unterschiedlichen Facetten verschiedener Geschwindigkeiten befassen. Die Künstler*innen reflektieren die ständige Zeitknappheit, das Rasen, den Geschwindigkeitsrausch aber auch das Warten und Innehalten. Der abschließende Blick auf eine Zeitspanne, die die menschliche Lebenszeit weit übersteigt, relativiert in der Folge wechselnde persönliche Zeiterfahrungen.

Mit Werner Alt, Caro Jost, Susanne Neumann, Stefan Rohrer, Verena Seibt, Aleksandra Signer, Clea Stracke, Stefanie Unruh und Olaf Unverzart

Bild: Olaf Unverzart (*1972), Grosser St. Bernhard, 2013, aus der Serie The Line (Alpen), Archival Pigment Print, rotes Linierband

Zu Gast in der Neuen Galerie: artTextil e.V. mit Bauhausfrauen und Co

6. August – 22. August 2021

Unter dem Motto 102 Jahre Bauhaus – FARBEN – FORMEN – FRAUEN präsentiert der Dachauer Verein artTextil eine textile Hommage an die Bauhausfrauen und ihre Lehrer. ArtTextil-Mitglieder ließen sich von den Künstlerinnen der Bauhauszeit zu eigenen Arbeiten inspirieren, die sie mit neuen Materialien in verschiedenen textilen Techniken umgesetzt haben. Die Ausdrucksformen der Textilobjekte sind so vielfältig wie ihre Schöpferinnen und spiegeln nicht nur den charakteristischen Bauhausstil, sondern auch Zeitgeist und Kreativität wieder.

Besondere Attraktion der Ausstellung sind die Quilts der dänischen Gruppe QUILTE-BIERNE, die über den Sommer in Dachau zu Gast ist.

Schwarz // Weiß. Zeitgenössische Papierschnitte

6. Mai 25. Juli 2021

Der Scherenschnitt, der seit dem 17. Jahrhundert in Europa beheimatet ist, erlebte um 1800 eine Blütezeit. Im Biedermeier entstanden aus dem Papier vor allem Porträtsilhouetten sowie dekorative Blumen- und Märchenmotive. Doch künstlerische Beschäftigung mit dem Spiel von Licht und Schatten in Verbindung mit dem Werkstoff Papier setzt sich bis in die Gegenwart fort. Besonders seit den 1990er-Jahren greift eine Vielzahl von zeitgenössischen Künstler*innen diese traditionelle Kunstform wieder auf und interpretiert sie neu. Zwar wurde die Schere als Schneidewerkzeug meist durch feine Klingen ersetzt, aber nach wie vor zeigt sich in der ‚Ausschneidekunst‘ höchste Kunstfertigkeit. Längst jedoch haben die Künstler*innen den traditionellen, oft mit weiblicher Handarbeit konnotierten Papierschnitt vom Staub der biedermeierlichen Idylle befreit. Renommierte Künstler wie Christian Boltanski (»Les Ombres«, 1985), Hans Peter Feldmann (»Schattenspiel«, 2002) oder auch die Afroamerikanerin Kara Walker, die sich in ihrer Scherenschnittarbeit »Darkytown Rebellion« (2001) mit Rassismus in Amerika beschäftigte, beweisen, dass der Papierschnitt heute allen Inhalten offen steht. Gleichermaßen groß ist die gestalterische Vielfalt der zeitgenössischen Papercuts, die längst auch den Raum erobert haben: Neben reinen Schnittzeichnungen gibt es Arbeiten, die durch raffinierte Montage an der Wand zu Reliefs werden, aber auch monumentale Installationen.
Mit Ergül Cengiz, Andreas Kocks, Victoria Martini, Martin Off, Sebastian Pöllmann, Zipora Rafaelov, Madeleine Schollerer und Annette Schröter

Die Ausstellung ist ein Beitrag zur siebten Ausstellungsserie des Museumsverbunds Landpartie – Museen rund um München. In Bezug auf das Motto Hell & Dunkel zeigt sie Arbeiten aus schwarzem und/oder weißem Papier.

Die für Frühjahr 2021 angekündigte Ausstellung Tempo? Reflexionen über Geschwindigkeiten wurde auf den Herbst verschoben. Die Eröffnung ist für die Lange Nacht der offenen Türen am 17. September 2021 geplant.

Written Imagery

Aatifi / Dagmar Buhr / Babak Saed / Elizabeth Thallauer
12. September 2020 – 21. März 2021

Kunst im Spannungsfeld zwischen Text und Bild hat nicht nur im westeuropäischen Kunstraum eine lange Tradition. Vom Betrachter wird Sprache gesehen, gelesen und immer auch bildlich erfahren. Vier Künstler*innen machen Sprache zum Bild, ihre Muttersprache, das später erworbene Deutsch oder Englisch als normierte Computersprache. Alle bringen einen anderen kulturellen Hintergrund mit. Die in der islamischen Kultur aufgewachsenen Künstler Aatifi und Babak Saed sind Grenzgänger zwischen den Kulturen. Während Aatifi unlesbare skripturale Elemente verwendet, ohne von uns deren Lesbarkeit zu erwarten, lotet Elizabeth Thallauer spielerisch unsere neurobiologischen Grundlagen der Texterkennung aus. Babak Saed und Dagmar Buhr fordern den Betrachter heraus, sich mit dem Inhalt ihrer mehrdeutigen Wortbilder auseinanderzusetzen.