Der Initiative und Sammeltätigkeit von Dachauer Künstlern und dem Museumsverein verdankte Dachau die Eröffnung der ersten Gemäldegalerie im Dachauer Schloss im Jahr 1908. Sie blickt damit auf eine über hundertjährige Tradition zurück. Seit 1985 hat die Sammlung ihren Platz im Herzen der Altstadt. Die Leitung übernahm 1988 der Zweckverband Dachauer Galerien und Museen. Im Zuge des Umbaus erhielt die Gemäldegalerie 2005 einen modernen Sonderausstellungsbereich im zweiten Obergeschoß sowie eine Dachterrasse hoch über der Altstadt.
Im Mittelpunkt der ständigen Ausstellung im ersten Obergeschoß steht die Künstlerkolonie Dachau, die ihre Blütezeit um das Jahr 1900 hatte. Rund 200 Bilder und einige ausgewählte Skulpturen dokumentieren die Entstehung und Entwicklung der Landschaftsmalerei in Dachau von ihren Anfängen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein.
Der Rundgang beginnt mit der Entdeckung des vor den Toren Münchens gelegenen Marktorts Dachau und seiner stimmungsvollen Mooslandschaft durch die Maler um die Mitte des 19. Jahrhunderts. In den folgenden Jahrzehnten kamen immer mehr Künstler nach Dachau und trugen so zur Entstehung einer Künstlerkolonie bei.
Eine kleine Gruppe von ihnen, Adolf Hölzel, Ludwig Dill und Arthur Langhammer, machte Dachau 1898 mit einer Ausstellung in Berlin überregional bekannt. Ihre künstlerischen Ideen führten zur abstrakten Malerei und legten den Grundstein zur Entstehung der modernen Kunst des 20. Jahrhunderts. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs bereitete dieser Entwicklung ein jähes Ende. Doch auch die danach einsetzende thematische Neuorientierung der Künstler hinterließ in Dachau ihre Spuren.
In der Dauerausstellung werden neben Bildern aus eigenem Bestand auch Gemälde des Museumsvereins und der Stadt Dachau gezeigt, ergänzend dazu wertvolle Leihgaben großer Münchner Sammlungen. Unter den ausgestellten Gemälden befinden sich neben denen eher regional bekannter Maler Werke von Eduard Schleich d. Ä., Christian Morgenstern, Carl Spitzweg, Max Liebermann, Lovis Corinth, Leopold von Kalckreuth, Fritz von Uhde u.a.
Sonderausstellungen beschäftigen sich regelmäßig mit einzelnen Aspekten der Dachauer Freilichtmalerei sowie anderen europäischen Künstlerkolonien.




Führungen & Veranstaltungen

Aktuelle Sonderausstellungen

Bezirksmuseum
LebensRaumOrdnung.
Vom Land zum Landkreis
29. April 2022 – 2. Juli 2023
Die Ordnung unserer Umwelt reicht weit in die Vergangenheit zurück. Von jeher nehmen geschichtliche Ereignisse, gesellschaftliche und wirtschaftliche Gegebenheiten Einfluss auf die Art und Weise wie der Mensch seine Umgebung nutzt und ordnet. Der kontinuierliche Wandel von Lebensraum und Landeskultur spiegelt sich auch in der Geschichte Bayerns wider – im Großen wie im Kleinen. näher zu bringen. Die Ausstellung skizziert die wichtigsten Abschnitte der Entwicklung Bayerns und zeichnet die räumliche Entwicklung im Gebiet des heutigen Landkreises Dachau nach. Sie schärft den Blick für die gegenwärtig in Gesellschaft und Wirtschaft geführte Diskussion über die weitreichenden Konsequenzen der Entwicklung unseres Lebensraums.

Gemäldegalerie
Ins rechte Licht gerückt.
Stillleben
26. Mai – 24. September 2023
Das »Stillleben« bezeichnet ein Bild, das ein Arrangement lebloser Gegenstände auf einer Fläche wiedergibt. Schon in der Antike findet man sie auf Wandmalereien und Mosaiken, aber erst um 1600 entwickelte sich das Stillleben langsam zur eigenständigen Bildgattung. Einen Aufschwung erlebte es in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Von hier aus breitete es sich über ganz Europa aus. Hatten die Stillleben des 17. Jahrhunderts allegorische Bedeutung, die sich auf die Vergänglichkeit alles Lebens und die Gegenwart des Todes bezog, ging diese moralische Botschaft der Bildgattung in den folgenden Jahrhunderten mehr und mehr verloren.
Im 19. Jahrhundert schließlich blühte das Stillleben erneut auf. Besonders die impressionistischen Maler*innen belebten das Genre aufs Neue.
Auch viele Malerinnen und Maler, die zwischen 1880 und 1914 in Dachau tätig waren, stellten in Stillleben ihr malerisches Können unter Beweis. Die Gemäldegalerie zeigt einen Überblick über die Stilllebenmalerei in der Künstlerkolonie Dachau mit Bildern aus eigenen Beständen und Leihgaben aus Privatbesitz.

Neue Galerie
Inszenierte Momente. Stillleben heute
12. Mai – 23. Juli 2023
Das Stillleben, seit dem 17. Jahrhunderts in Europa eine eigenständige Bildgattung, bot den Maler*innenn nicht nur Gelegenheit, die Schönheit der Dinge wiederzugeben, sondern auch ihr malerisches Können vorzuführen. War mit den nature mortes in der Barockzeit stets auch eine verschlüsselte Botschaft verbunden, verlor diese schon im 18. Jahrhundert an Bedeutung. Auch lange nach dem Ende der Blütezeit dieser Kunstgattung beschäftigen sich Maler*innen und längst auch Foto- und Videokünstler*innen noch mit der Wiedergabe der unbelebten Natur. Die Stillleben der Barockzeit sind für einige immer noch Inspirationsquelle. Auch ihre Bilder von Blumen, Tieren und vielerlei Gegenständen sind bis ins kleinste Detail sorgfältig komponiert. Der Gedanke an Vergänglichkeit und Tod ist nach wie vor präsent, wenn auch nicht mit einer moralischen Botschaft verbunden. Sie reflektieren in verschiedenster Weise die Komplexität von Zeit, Raum und Welt und thematisieren die Mechanismen unserer Wahrnehmung.
Mit Malerei, Fotografie/Video und Installationen von Florian Froese-Peeck, Eva Jünger, Stefanie Pöllot, Barbara Probst, Monika Rutishauser, Margriet Smulders und Brigitte Stenzel.