MuseumsHerbst

Der Herbst ist da. Wir sehen es an der Färbung der Bäume, den kürzer werdenden Tagen und dem kühlen Wind. In den Bergen fällt schon der erste Schnee. Das Bezirksmuseum begleitet Sie mit neuen Geschichten aus dem Museum durch die dritte Jahreszeit. Haben Sie Lust? Kommen Sie einfach mit!

Teil 3

Ein physikalisches Phänomen: Eine mit Wasser gefüllte Glaskugel verstärkt die Lichtquelle, © Bezirksmuseum Dachau 2021
»Schusterkugel« als ausgefallenes Wohnaccessoire, Eisengestell mit Glaskugel, um 2000, © Bezirksmuseum Dachau

Nebelgraue Tage, rasch einbrechende Dunkelheit: Im November erfahren wir alle, wie kurz plötzlich die Helligkeit des Tages ist. Was täten wir nur ohne Strom!
Einst war die »Schusterkugel« eine Notwendigkeit um in der dunklen Jahreszeit das karge Kerzenlicht zu optimieren. In Zeiten ohne Petroleum oder Strom spendete es dem Schuhmacher und manch anderem Handwerker ein besseres Arbeitslicht. 
Heute gebrauchen wir Kerzen um heimelige Wärme und Atmosphäre zu vermitteln.

Historisches Handwerk im Bezirksmuseum Dachau: Inszenierung einer Schuhmacher-Werkstatt mit Schusterlampe, 19. Jahrhundert, © Bezirksmuseum Dachau

Übrigens: Zwei aktuelle Ausstellungen im Bezirksmuseum Dachau berühren von ganz unterschiedlicher Seite das Thema: ›Hell & Dunkel in Märchen und Sagen‹ und ›Arbeitswelten. Geschichte(n) über Handwerk und Gewerbe‹. Unser Tipp: Schauen Sie – trotz Mühe von 2G+ – vorbei bei uns! Es gibt viel und noch mehr zu entdecken. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Teil 2

St. Martin und der Bettler, Holz und Textil, geschnitzt und gefasst, 16 x 17 x 9,5 cm, Niederbayern, 19. Jahrhundert, © Bezirksmuseum Dachau
Seit dem frühen 19. Jahrhundert in verschiedenen Textvariationen in allen deutschen Gebieten bekanntes Lied zum Martinsumzug

Sankt Martin kam geritten auf einem weißen Pferd… ist der Anfang eines der zahlreichen Lieder über den frühchristlichen Heiligen, dessen Fest am 11. November mit Umzügen, Martinsliedern und Gänsebraten gefeiert wird. Während die Katholiken dem Heiligen an dessen Beerdigungstag gedenken, erinnern die Protestanten an den Tauftag Martin Luthers.

Who’s who?

Martinus wurde um 316 in der römischen Provinz Pannonia (heute: Westungarn) geboren. Wie sein Vater wurde er Soldat und diente zeitweise in der Leibwache des römischen Kaisers Konstantin II. Martin wandte sich früh dem Christentum zu und ließ sich taufen. Als Bischof von Tours starb er 397 im heutigen Frankreich. Seine Verehrung reicht in das Frühmittelalter zurück. Nach seinem Übertritt zum Christentum erhob König Chlodwig Martin zum fränkischen Reichsheiligen.

Martins Vita wurde noch zu seinen Lebzeiten von seinem Freund und Weggefährten Severus Sulpicius (um 363 – um 425) niedergeschrieben. Zu den populärsten Geschichten zählt die Teilung seines Umhangs mit einem Bettler, die die Mildtätigkeit des jungen Martin belegt. Auch die Martinsgans geht auf eine Legende zurück. Sie berichtet, dass Martin, nachdem er gegen seinen Willen zum Bischof gewählt worden war, in seinem Versteck durch das Geschnatter der Gänse entdeckt wurde.

Erst seit den 1960/70er-Jahren gibt es in Bayern den Brauch der Martinsumzüge. Ausgehend vom Rheinland und von Niedersachsen hat er sich zunächst vor allem in Kindergärten und Grundschulen verbreitet. In Dachau organisiert seit vielen Jahren die LAD (Leistungsstarke Altstadt Dachau) einen Laternenzug, der von Pferd und Reiter im St. Martinskostüm angeführt wird.

Übrigens: Im Landkreis Dachau gibt es einige Martinskirchen, z.B. in Amperpettenbach, Biberbach, Kleinberghofen, Unterbachern, Unterumbach, Weichs und Weyhern. In der Pfarrkirche von Röhrmoos steht eine Reiterfigur des Hl. Martin aus der Zeit um 1600, ähnlich der kleinen Darstellung im Bezirksmuseum Dachau.

Teil 1

Spruchtafel, ausgesägtes Fichtenholzbrett, gefasst, 33,5 x 16 x 1,5 cm, datiert: 1873,
© Bezirksmuseum Dachau

Die Vorwelt starb, nach wenig Jahren sind wir auch nicht mehr hier; Die Nachwelt sagt von uns – sie waren und auch sie stirbt wie wir. Der Spruch aus dem Jahr 1873 erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens, wie wir sie derzeit in der Natur wahrnehmen.

Vielleicht wurde die kleine Spruchtafel einst als Aufsatz auf einem Totenbrett angebracht. Sie entstand vor fast 150 Jahren und befindet sich – ihrer eigenen Vergänglichkeit zum Trotz – seit rund 100 Jahren im Museum. Ein Vermerk auf ihrer Rückseite verweist auf den Urheber Eugen Kraft. Mehr als seinen Namen wissen wir nicht: Gone by time!