Schwaan – Eine Künstlerkolonie in Mecklenburg

26. Oktober 2012 – 7. April 2013

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand – wie an vielen kleinen über ganz Europa verstreuten Orten – auch in Schwaan, einer Ackerbürgerstadt vor den Toren Rostocks, eine Künstlerkolonie. Dort bot die von sanften Hügeln umgebene Flusslandschaft zwischen Warnow und Beke den Landschaftsmalern viele reizvolle Motive.
Schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts hielten sich dort Zeichner und Maler auf. Eine Künstlerkolonie wurde der Ort jedoch erst durch den gebürtigen Schwaaner Franz Bunke. Er hatte an der Weimarer Malerschule bei Theodor Hagen Landschaftsmalerei studiert und wurde dort schließlich selbst Lehrer. Da er von 1892 an im Sommer regelmäßig Kollegen und Malschüler mit nach Schwaan brachte, gilt dies als Gründungsjahr der Malerkolonie. Unter den Malern, die den Ort für ihre Naturstudien besuchten, zählen Paul Baum und Richard Starcke zu den bekanntesten. Zum Kreis der Schwaaner Künstler gehörten außer Franz Bunke zwei weitere einheimische Maler: Rudolf Bartels und Peter Paul Draewing.
Zu ihnen gesellte sich der aus Hamburg stammende Alfred Heinsohn, der ebenfalls in Weimar studiert hatte. Während Franz Bunke mit seinen Stimmungslandschaften der traditionellen Freilichtmalerei in Mecklenburg zum Durchbruch verhalf, näherten sich Alfred Heinsohn und Rudolf Bartels in ihren Arbeiten auf unterschiedliche Weise der modernen Malerei. Vor allem Bartels gilt durch seine um 1905 entwickelte Formensprache als einer der bedeutendsten Künstler Mecklenburgs der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs endete die Blütezeit der Künstlerkolonie Schwaan.
Katalog 18, Euro