Bayerische Krippenkunst. Theodor Gämmerler und seine Zeit

10. November 2023 bis 28. April 2024

Von Herbst 2023 an würdigt das Bezirksmuseum Dachau das Werk des »bayerischen Krippenpapstes« Theodor Gämmerler (1889–1973) erstmals in einer Einzelschau. In der Krippenlandschaft seiner Zeit nimmt er auf Grund seiner handwerklichen Präzision und seines hohen künstlerischen Anspruchs einen herausragenden Platz ein.
Auf den jungen Kunststudenten übte das zeitgenössische Theater wesentliche Einflüsse aus. Diese Anregungen setzte er zunächst im Marionettenspiel um, bevor Know-how und Kreativität in seinen Krippen zum Ausdruck kamen. Neben Marionetten und Bühnenbildern für das Münchner Puppentheater schuf Gämmerler in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Krippen für Kirchen und Privatpersonen, darunter die Jahreskrippe der Bürgersaalkirche in München, sein mit rund 180 Inszenierungen umfangreichstes Werk. Auch gestaltete er historische Krippen neu, wie die älteste Münchner Krippe in St. Michael mit ihren rund ein Meter hohen Figuren.
Gämmerler gehört zu den wenigen, die allein von seiner Arbeit als Krippenkünstler lebten. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Dachauer Land, wo er zusammen mit seiner Frau begraben ist.

Das Bezirksmuseum Dachau, das ganzjährig eine »Dachauer Heimatkrippe« des Künstlers zeigt, hat für die Ausstellung neben Krippen des weihnachtlichen Festkreises und Teil-Inszenierungen aus umfangreichen Jahreskrippen Figuren, Kulissen und Ausstattungsteile von Museen, Institutionen und Sammlern zusammengetragen. Ergänzt durch Modelle, Skizzen, Film- und Fotomaterial beleuchtet es die Bedeutung und den Einfluss des Künstlers auf die Krippenszene seiner Zeit.

Bild: Dachauer Heimatkrippe, Theodor Gämmerler (1889-1973), Privatbesitz, Dauerleihgabe im Bezirksmuseum Dachau

Das Brot – Wert und Symbolkraft eines Lebensmittels

28. April 2023 bis 15. September 2024

In allen Agrarkulturen zählt der Bäcker neben dem Müller zu den ältesten Handwerksberufen, auch wenn es Brot, wie wir es kennen, nicht überall auf der Welt gibt. Längst setzt die Konkurrenz der Industrieproduktion dem Bäckerhandwerk zu. Nichtdestotrotz steht es wie kein anderes Nahrungsmittel für Sattwerden und Wohlstand. Noch heute gilt der alte Spruch »Wo Brot, da keine Not«. Die Ausstellung veranschaulicht diese elementare Bedeutung in Legenden, Märchen, Liedern und Redensarten. So genannte Hungersemmeln, Lebensmittelmarken u. a. erinnern an die Zeiten des Mangels. Bis ins frühe 19. Jahrhundert war Brot das am meisten verspeiste Lebensmittel. Mehltruhen, Molter, Brotschieber und -steigen sind aus der Zeit, in der das Brotbacken noch zum Alltag gehörte. Doch auch beim Backen kamen mit der Zeit immer mehr Geräte und Maschinen zum Einsatz. Eine Aufschleifmaschine aus den 1950er-Jahren steht für den Einzug halbmechanischer Geräte in das Bäckerhandwerk.
Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der symbolischen Bedeutung des Brots, das im Christentum als heilig gilt. Gebildbrote, Sinn- und Festtagsgebäcke bereicherten den Alltag der Menschen. Diese Innovationskraft ist im Bäckerhandwerk nach wie vor groß. Es pflegt Traditionen wie Osterfladen und -lämmer, Lebkuchen und Allerseelenwecken, formt aber auch neues Brauchtums- und Sinngebäck wie Martinsgänse, Erntedankbrote oder Schlüssel zur Übergabe eines Neubaus.
Ein vielseitiges Rahmenprogramm und Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit Bäckereien bieten Einblicke in den handwerklichen Herstellungsprozess von Backwaren und in die wirtschaftlichen Verhältnisse des Bäckerhandwerks in Dachau und im Landkreis.