Klaus Eberlein – Die Lust des Betrachters

8. April – 22. Mai 2011

Erzählfreude und liebevolle Überzeichnung kennzeichnen das künstlerische Schaffen Klaus Eberleins, der gesteht, dass er dem Leben die schönen Seiten abzugewinnen weiß. Die narrative  Eloquenz (Werner Matthäus) seiner Graphiken und Kleinskulpturen ziehen den Betrachter in ihren Bann. Seine Inspiration bezieht der Künstler aus Natur, Literatur und Begegnungen. So erzählt er bunte, oftmals pralle Geschichten, in denen gerne Frauen – man merkt es ihm an – ein Hauptthema sind. Seine bildnerischen Arbeiten erfordern keine Texte. Der Betrachter muss lediglich die Zeit dafür haben, den vielen witzigen Anspielungen und phantastischen Verknüpfungen nachzuspüren.
Der gebürtige Münchner Klaus Eberlein zählt zu den renommierten Dachauer Künstlern der älteren Generation. In zahlreichen Einzelausstellungen und durch mehrere Buchveröffentlichungen wurde sein vielseitiges Oeuvre weit über Bayern hinaus bekannt.
Der Museumsverein Dachau e.V. und der Zweckverband Dachauer Galerien und Museen gratulieren mit dieser Ausstellung herzlich zum 70. Geburtstag!
Zur Ausstellung erschien ein von Klaus Eberlein illustriertes Buch über die Dachauer Künstlerhäuser.

Aloys Georg Fleischmann (1880 – 1964) – Von Bayern nach Irland –  Ein Musikerleben zwischen Inspiration und Sehnsucht

22. Oktober 2010 – 13. März 2011

1906 verließ Aloys Georg Fleischmann (1880 – 1964) der Liebe wegen seine bayerische Heimat. Der junge Komponist und Kirchenmusiker, der bei Joseph Rheinberger an der Münchner Musikhochschule studiert hatte, konnte bereits auf musikalische Erfolge blicken. Im südirischen Cork, der Heimatstadt seiner deutschstämmigen Frau Tilly, einer Pianistin, wurde er Domkapellmeister. Geprägt durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Künstlerkolonie Dachau und die lebhafte Kunst- und Musikszene Münchens wurde er rasch zu einer bedeutenden Integrationsfigur für die nach kultureller Identität strebenden Iren. Er intensivierte den Kulturaustausch mit dem Kontinent, gründete eine Reihe von Chören und unterstützte den Aufbau kultureller Institutionen.
Doch der „Herr“, wie ihn die Corker bis zu seinem Tod respektvoll nannten, blieb zeitlebens Exilant. »Sehnsucht ist eine mir angeborene und nicht zu stillende Quälerei«, schrieb er an seine Frau Tilly. Trotz einer ungebrochenen Schaffenskraft blieb sein Leben von Heimweh überschattet. Bis 1961wirkte er als Kirchenmusiker, Musikpädagoge und Komponist. Er hinterließ ein umfangreiches Oeuvre von rund 400 Kompositionen, darunter Bühnenwerke, vokale und instrumentale Kirchenmusik, weltliche Chor- und Instrumentalmusik und fast100 Kunstlieder.

Die Dachauer Weihnachtsspiele, vor allem sein Bühnenwerk »Die Nacht der Wunder« (1905) brachten ihm den künstlerischen Durchbruch und stehen am Beginn einer Tradition, die bis zu den Oster- und Weihnachtsspielen Carl Orffs und den Salzburger Adventssingen Tobias Reisers reicht. Als Kirchenmusiker und Musikpädagoge hatte er entscheidenden Einfluss auf eine Reihe irischer Komponisten und Musiker der nachfolgenden Generation.
Anders als sein Sohn Aloys ‚Og‘ Fleischmann, der in Irland mit dem „Fleischmann Centenary 2010“ gefeiert wird, geriet Aloys Georg Fleischmann nach seinem Tod allmählich in Vergessenheit.
Die Ausstellung im Bezirksmuseum Dachau will Aloys Georg Fleischmann in das Gedächtnis seiner Heimatstadt zurückholen und ihren Beitrag zur Wiederentdeckung seiner zu Unrecht vergessenen wunderbaren Musik leisten.

„Da ich ein Kind war…“ Vom »Kindsein« in vergangenen Zeiten. Erster Teil der Ausstellungsreihe »Die Lebensalter«

27. November 2009 – 18. April 2010

Mit der Ausstellung »Da ich ein Kind war…« beginnt im Bezirksmuseum Dachau einen kulturgeschichtlicher Ausstellungszyklus zu den Lebensaltern des Menschen. In einer Folge von vier Ausstellungen werden die Kindheit, die Jugend, das Erwachsenenalter und das Alter thematisiert.
Seit der Antike wurde das menschliche Leben mit den vier Jahreszeiten in der Natur verglichen. Mit der Geburt eines Menschen beginnt der ewig wiederkehrende Kreislauf vom Wachsen, Blühen, Reifen und Sterben. Dem heranwachsenden Kind gilt der Schutz und die Fürsorge der Eltern und des Gemeinwesens. Doch wurden Kinder zu allen Zeiten nicht nur geliebt, sondern auch vernachlässigt, unterdrückt und verlassen. So bleiben Erinnerungen an eine ‚schwere‘ oder eine ‚glückliche‘ Kindheit.
Die Ausstellung geht dem Wandel der gesellschaftlichen Voraussetzungen und der Sichtweise der Erwachsenen auf die Welt der Kinder nach. Anhand historischer Kinderkleidung – darunter wertvollen Textilien aus dem Bestand des Museums – und Alltagsgegenständen wie Möbeln, Spielzeug, Gemälden und Fotografien veranschaulicht sie die Bedingungen unter denen Kinder früher aufwuchsen, womit sie sich beschäftigten und welche Platz für sie in der Gesellschaft vorgesehen war. In Hörstationen erinnern sich alte Menschen an ihre Kindheit und Kinder berichten davon, was es heißt heute Kind zu sein.
Katalog 19, Euro