BLICK.PUNKT. Was Blicke erzählen

bis 05. Oktober 2025

Ein Blick sagt mehr als tausend Worte: Was verrät er über die Person, die schaut? Und was löst er bei den Betrachtenden aus? Die Ausstellung führt vor Augen, wie sehr uns Blicke nicht nur im echten Leben, sondern auch in Kunstwerken berühren, welche Emotionen sie freisetzen und wie vielschichtig sie wirken. Blicke können beobachten, prüfen und auf eine bestimmte Handlung oder Situation konzentriert sein; sie können zärtlich, neckisch oder schmachtend, forschend, fragend oder kommunikativ sein. Sie können auch einen Anstoß geben, über Empathie, Respekt und unterschiedliche Perspektiven zu reflektieren und dazu führen, über den Bildrand hinaus die eigenen Sichtweisen zu hinterfragen.
Kunstwerke aus der Sammlung der Gemäldegalerie, ergänzt mit hochkarätigen Leihgaben, zeigen unterschiedliche Facetten dieser Blick-Möglichkeiten, die zum Nachdenken anregen und Geschichten erzählen.

Bild: Hugo von Habermann (1849–1929) (zugeschr.): Franzi mit Rosen, Museumsverein Dachau

Pop-Up-Ausstellungen in der Gemäldegalerie

Pop-Up Ausstellung in Planung
Aktuell arbeiten wir an der Konzeption einer neuen Pop-Up Ausstellung. Sobald Details feststehen, informieren wir Sie hier auf unserer Website und über unsere Social-Media-Kanäle. Bleiben Sie gespannt – es wird spannend!

In der Welt unterwegs – Die Künstlerkolonie Solingen

31.Oktober 2024 bis 27. April 2025

Bild: Erwin Bowien (1899–1972): Im Vaporetto in der Lagune von Venedig, 1954, Privatbesitz

Pop-up-Ausstellung „Felix Rehfeld – Landschaftsmalerei heute“

12. November 2024 – 9. März 2025 im Druckgraphischen Kabinett der Gemäldegalerie

Rehfelds Bergansichten entstehen in einem aufwändigen mehrstufigen Prozess. Er greift auf vorgefundenes Bildmaterial zurück. Zunächst modelliert er kleine Bilder aus Ölfarbmasse. Anschließend fotografiert er diese Modelle und überträgt die Fotos in ein größeres Ölbild. Die Darstellungen erscheinen realistisch – Bergkenner:innen sind versucht, konkrete Bergformationen zu bestimmen. Doch es handelt sich um idealisierte Ansichten von Gebirgslandschaften, die durch wechselnde Lichtverhältnisse immer wieder neue Formen und Stimmungen zeigen.

Bild: Felix Rehfeld: Ohne Titel, 2024, Öl auf MDF

Armin Mueller-Stahl

11. März – 18. Mai 2025 im Druckgraphischen Kabinett der Gemäldegalerie

Bild: Armin Mueller-Stahl. Sylt, 2017, Farbradierung und Aquatinta, Kunsthaus Lübeck



Neue Ausstellung in Planung

ab Oktober 2025

Auf Spurensuche. Der Mensch und die Landschaft

17. Mai – 15. September 2024

»Zurück zur Natur« war der Leitspruch der Maler:innen von Barbizon. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich dieser Gedanke in der europäischen Welt, als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Landschaftsmaler:innen nach neuen Ausdrucksformen und Motiven suchten. Sie folgten dem Leitsatz: »Die Natur ist der beste Lehrmeister«. All diese Ideen wurden in den neu entstandenen Künstlerkolonien verwirklicht. Auf der Suche nach der unberührten Natur erforschten die Künstler:innen nun ihre Umgebung. Betrachtet man ihre Bilder aber genau, so finden sich in den scheinbar intakten Landschaften bereits Spuren, die der Mensch hinterlassen hat. Mit fortschreitender Industrialisierung wurden die ‚idyllischen‘ Landschaftsräume immer weiter zurückgedrängt. Auch der künstlerische Blick auf die Landschaft verändert sich im Lauf des 20. Jahrhunderts. Zunehmend dominieren die ‚Hinterlassenschaften‘ der Menschen und die Spuren der Natur muss man in den Bildern suchen.
Die Ausstellung dokumentiert diese Entwicklung mit Bildern der Dachauer Maler:innen aus eigenem Bestand und solchen aus den Ostsee-Künstlerkolonien Schwaan und Ahrenshoop.

Bild: Carl Leopold Voss (1856–1921), Chiemsee Ufer, Öl auf Leinwand auf Malpappe, Gemäldegalerie Dachau / Stadt Dachau

Tervuren. Eine belgische Künstlerkolonie

20. Oktober 2023 bis 10. März 2024

Die Entstehung der Künstlerkolonie Tervuren ist nicht ohne den regen künstlerischen Austausch zwischen Paris und Brüssel im 19. Jahrhundert zu erklären. In dem unweit von Brüssel gelegenen Städtchen Tervuren, das im Mittelalter Sommersitz der kunstsinnigen Herzöge von Brabant war und dessen »Zonienwald« besonders viele malerische Motive bot, entstand um 1850 eine der bedeutendsten belgischen Künstlerkolonien, die bald als belgisches Barbizon bezeichnet wurde. Als ihr Begründer gilt Théodore Fourmois (1814-1871), der mit seinen einfachen, naturalistischen Landschaftsbildern im Salon de Bruxelles aufgefallen war. Die Bezeichnung »Schule von Tervuren« prägten die Maler Hippolyte Boulenger und Jules Raemakers, als sie sich 1866 in einer Brüsseler Ausstellung als Schüler der »Ecole de Tervuren« ausgaben. Während die erste Malergeneration deutlich von Barbizon beeinflusst war, wird in den Bildern einer zweiten Malergeneration ab 1880 der Übergang vom Realismus zum »belgischen Impressionismus« sichtbar. Nach 1910 verlor die Künstlerkolonie Tervuren an Bedeutung.
Mit Tervuren stellt die Gemäldegalerie eine weitere europäische Künstlerkolonie vor. Sie zeigt 76 Gemälde und Graphiken aus dem Bestand des im Umbau befindlichen Museums. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit De Vrienden van de School van Tervuren konzipiert.

Bild: Joseph Coosemans (1828-1904), Spaziergang im Kempen, Vrienden van de School van Tervuren

Ins rechte Licht gerückt – Stillleben

26. Mai bis 24. September 2023

Das »Stillleben«, aus dem niederländischen Wort »Stilleven« hergeleitet, bezeichnet ein Bild, das ein Arrangement lebloser Gegenstände auf einer Fläche wiedergibt. Schon in der Antike findet man sie auf Wandmalereien und Mosaiken, aber erst um 1600 entwickelte sich das Stillleben langsam zur eigenständigen Bildgattung. Einen Aufschwung erlebte es in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Von hier aus breitete es sich über ganz Europa aus. Hatten die Stillleben des 17. Jahrhunderts allegorische Bedeutung, die sich auf die Vergänglichkeit alles Lebens und die Gegenwart des Todes bezog, ging diese moralische Botschaft der Bildgattung in den folgenden Jahrhunderten mehr und mehr verloren.
Im 19. Jahrhundert schließlich blühte das Stillleben erneut auf. Besonders die impressionistischen Maler:innen belebten das Genre aufs Neue. Paul Cézanne beispielsweise nutzte in seinen Bildern alle Möglichkeiten, die arrangierten Gegenstände und Früchte ins rechte Licht zu setzen. Unterstrichen wurde das oft intensive Farbenspiel durch bunt gemusterte Tischdecken, dekorative Tapeten oder Gemälde an den Wänden im Hintergrund.
Auch viele Malerinnen und Maler, die zwischen 1880 und 1914 in Dachau tätig waren, stellten in Stillleben ihr Können unter Beweis. Die Gemäldegalerie zeigt einen Überblick über die Stilllebenmalerei in der Künstlerkolonie Dachau mit Bildern aus eigenen Beständen und Leihgaben aus Privatbesitz.

Bild: Fritz Strobentz (1856–1929), Blumenstillleben mit Frosch, um 1900, Öl auf Leinwand, Stadt Dachau

Zauberhaftes Capri. Ein Paradies für Künstler

29. September 2022 – 12. März 2023

Die im Golf von Neapel gelegene Insel Capri war schon in der Antike ein beliebter Rückzugsort. So hatte 26 n. Chr. Kaiser Tiberius die Insel zu seinem Regierungssitz erklärt und sich in seinen letzten Jahren immer wieder hierher zurückgezogen. Einfälle der Sarazenen machten später den Bau von Stadtmauern nötig. Danach wurde es um Capri ruhiger, auch wenn im 16./17. Jahrhundert ein Abstecher auf die Insel Teil der Bildungsreise (Grand Tour) junger Adeliger und reicher Bürger war. Bis ins frühe 19. Jahrhundert fuhren außer Italienern vor allem Engländer und Franzosen zur der »gefährlichen Felseninsel« hinüber. Die Reiseberichte von Johann Gottfried Herder und Johann Wolfgang von Goethe entfachten das Interesse der deutschen Künstler. Mit der Wiederentdeckung der Blauen Grotte durch den Maler und Schriftsteller August Kopisch und seinen Kollegen Ernst Fries 1826 wurde Capri gerade für die Romantiker zum Ziel ihrer Träume, glaubten sie doch dort die Blaue Blume, das Sinnbild für das verlorene Paradies wieder gefunden zu haben. Generationen von Malern waren von der Schönheit der landschaftlichen Motive und insbesondere der ihrer Bewohnerinnen fasziniert. »Die Einwohner von Capri zeichnen sich durch feine Formen aus […]. Die Malercolonie, die beständig hier ist (manche sind jahrelang da) wird nicht minder durch die Schönheit des Menschenschlags wie durch die Natur angezogen« schwärmte 1867 der Kunsthistoriker Carl Justi. Die Maler und ihre Bilder machten die Insel weithin bekannt und es entwickelte sich ein reger Fremdenverkehr. So hatte der Notar Giuseppe Pagano, dessen Haus Fremden seit 1818 offen stand, 1857 das »Hotel Pagano« eröffnet, das seine Zimmerkapazitäten rasch erweitern musste. In unmittelbarer Nähe lag seit Ende der 1880er-Jahre die »Birreria di Monaco« (Münchner Bierschenke), die 1889 den Namen »Zum Kater Hiddigeigei« erhielt. Dort gab es nicht nur Pschorr-Bier und eine große Weinauswahl, sondern auch deutsche Zeitungen und eine permanente Kunstausstellung.
Die Gemäldegalerie Dachau, die erste Station der Ausstellung, zeigt rund 80 Gemälde und Graphiken deutscher und italienischer Maler aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Darunter finden sich auch Arbeiten der Maler Ludwig Dill und Arthur Langhammer, die sich um 1880 auf Capri aufhielten und später eine wichtige Rolle in der Künstlerkolonie Dachau spielten.

Bildunterschrift:  Paul von Spaun, „Piccola Marina“, 1926 Öl auf Leinwand, 105×136 cm