Erfrischendes Nass. Wasserbilder Dachauer Maler

1. Mai – 30. August 2015

Das Wasser war für die Maler, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Scharen in die Künstlerkolonie Dachau kamen, ein wesentliches Element bei der Entstehung ihrer hier gemalten Bilder. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit im Dachauer Moos wechselten die Farben und Stimmungen oft und schnell. Gerade sie begeisterten die Maler, die ihre Landschaftsausschnitte möglichst naturnah auf ihren Bildern festhalten wollten. Natürlich gehörten auch die Amper, die Moosbäche und der Schleißheimer Kanal zu ihren bevorzugten Motiven. Nach getaner Arbeit trafen sich die Künstler zum gemeinsamen Essen und Trinken –  je nach Jahreszeit, in den Gastwirtschaften oder einem der vielen Biergärten.

Ein Ausstellungsprojekt der Arbeitsgemeinschaft Landpartie – Museen rund um München.

Mader – Müller – Wendl. Rekonstruktion einer Ausstellung bei Günther Franke 1932

3. Oktober 2014 – 22. Februar 2015

Vom 29. Januar bis zum 24. Februar 1932 fand in der renommierten Münchner Galerie »J. B. Neumann und Günther Franke« eine Ausstellung von drei damals unbekannten jungen Künstlern statt: den Malern Joseph Mader (1905–1982) und Max Wendl (1904–1984) sowie dem Bildhauer Fritz Müller (1901–1955).
Der Jugendstilkünstler und Kunstprofessor Richard Riemerschmid (1868–1957) hatte die drei empfohlen, die an der Münchner Kunstgewerbeschule und dann an den Kölner Werkschulen seine Schüler waren. Von ihrer Begabung überzeugt, hatte er sie nach Köln geholt und ihnen Stipendien verschafft. Nachdem sein Vertrag als Direktor der Kölner Werkschulen 1931 ausgelaufen war, kehrten sie mit ihm nach München zurück. Bei seinem Vorhaben, sie durch eine Ausstellung in München bekannt zu machen, war er auf Günther Franke gestoßen. Dieser führte seit 1923 erfolgreich die Galerie »J. B. Neumann und Günther Franke« in der Brienner Straße 10 (Palais Almeida) und vertrat so bekannte Künstler wie Max Beckmann und Wilhelm Nay. Die Zusicherung Eberhard Hanfstaengels, Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, Arbeiten der drei jungen Künstler im Wert von 500.– Mark für die Sammlung seines Hauses anzukaufen, machte den Weg für die Ausstellung frei. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation stieß diese auf wohlwollende Resonanz.
Heute sind die Künstler wie viele andere aus der „verschollenen Generation“ zu Unrecht vergessen. Die Gemäldegalerie Dachau stellt die Ausstellung nach und ergänzt sie durch Arbeiten aus dem Frühwerk der Künstler.
Katalog 17, Euro

Hans von Hayek – Ein Maler im Felde 1914 bis 1918. Zeichnungen eines Kriegsberichterstatters

11. April – 13. Juli 2014

Der gebürtige Wiener Maler Hans von Hayek (1869–1940) kam 1900 in die Künstlerkolonie Dachau, wo er eine private Malschule führte. Von 1914 bis 1918 war er im Auftrag der Leipziger Illustrirten Zeitung als Kriegsberichterstatter unterwegs. Als Begleiter der 6. Armee hielt er sich vornehmlich in Nordfrankreich und Flandern auf. 1917 war er für ein knappes Vierteljahr in Rumänien. In zahlreichen Zeichnungen skizzierte er Schauplätze des Ersten Weltkriegs: Schützengräben und Gefangenenlager, Ruinen und zerstörte Landschaften. Seine Darstellungen vermögen nur schwer das Chaos und die Trostlosigkeit des brutalen Stellungskriegs wiederzugeben. Dennoch sind sie heute wertvolle historische Dokumente.
Die Gemäldegalerie zeigt eine Auswahl von etwa 100 Blättern, die größtenteils 2006 als Schenkung in die Sammlung kamen. Sie werden durch private Leihgaben ergänzt.
Katalog 13, Euro

Die Künstlerkolonie Dachau 1880 – 1920

15. November 2013 – 16. März 2014

Der Pleinairismus brachte wie keine Kunstrichtung zuvor Kunstschaffende in einen intensiven Kontakt mit der Landschaft, der heimischen Bevölkerung, deren Kultur und Lebensverhältnisse. So entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an landschaftlich besonders reizvollen Orten Künstlerkolonien. Seit zwei Jahrzehnten schon stellt die Gemäldegalerie in Einzelausstellungen verschiedene europäische Künstlerkolonien vor. Davon wurden einige in Zusammenarbeit mit dem Bezirksmuseum realisiert.
In der gemeinsamen Ausstellung „Die Künstlerkolonie Dachau 1880 – 1920“ geben Gemäldegalerie und Bezirksmuseum zum ersten Mal einen Überblick über die große Vielfalt des Kunst- und Kulturschaffens der Künstlerkolonie Dachau, das weit über die Werke der bildenden Künste hinausgeht und in vielfältiger Weise auch die Bereiche Musik und Literatur umfasst.
Den Gründen, warum es in diesen Jahrzehnten um die Wende zum 20. Jahrhundert in Dachau zur „Kulturexplosion“ kam, will die Ausstellung nachgehen. Der Ausstellungsteil  in der Gemäldegalerie rückt die bildenden Künstler in den Mittelpunkt der Betrachtung und beleuchtet die vielfältigen Wechselwirkungen von Künstlerleben hier und Bürgersinn dort. Denn im regen Austausch mit der Bürgerschaft entstand viel Neues, von dem Manches, wie die Gemäldegalerie bis heute Bestand haben.
Skizzenbücher, Karikaturen und Briefe geben beredt Auskunft von lebhaften und mitunter vorurteilsbeladenen Begegnungen der Künstler mit den Bürgern des Marktes und den Bauern des Dachauer Landes. Durch die Gründungen zahlreicher privater Malschulen wurde der Ort überschwemmt von Malern und Malerinnen und an manch sonnigem Tag leuchtete auf Feldwegen und Wiesen Malerschirm neben Malerschirm. Davon profitierte das örtliche Gewerbe, das Handwerk und der Handel, denn die Biergärten waren voll, Malerbuben und -mädchen verdienten sich ein Zubrot und Hausbesitzer konnten sogar noch Speicher und Stadel gewinnbringend vermieten. Mit der Entstehung eines Künstlerviertels am Rande des Dachauer Mooses ab 1909 prägten die Künstler auch das architektonische Erscheinungsbild der Stadt.
Umfangrieches Katalogbuch 28, Euro

Schwaan – Eine Künstlerkolonie in Mecklenburg

26. Oktober 2012 – 7. April 2013

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand – wie an vielen kleinen über ganz Europa verstreuten Orten – auch in Schwaan, einer Ackerbürgerstadt vor den Toren Rostocks, eine Künstlerkolonie. Dort bot die von sanften Hügeln umgebene Flusslandschaft zwischen Warnow und Beke den Landschaftsmalern viele reizvolle Motive.
Schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts hielten sich dort Zeichner und Maler auf. Eine Künstlerkolonie wurde der Ort jedoch erst durch den gebürtigen Schwaaner Franz Bunke. Er hatte an der Weimarer Malerschule bei Theodor Hagen Landschaftsmalerei studiert und wurde dort schließlich selbst Lehrer. Da er von 1892 an im Sommer regelmäßig Kollegen und Malschüler mit nach Schwaan brachte, gilt dies als Gründungsjahr der Malerkolonie. Unter den Malern, die den Ort für ihre Naturstudien besuchten, zählen Paul Baum und Richard Starcke zu den bekanntesten. Zum Kreis der Schwaaner Künstler gehörten außer Franz Bunke zwei weitere einheimische Maler: Rudolf Bartels und Peter Paul Draewing.
Zu ihnen gesellte sich der aus Hamburg stammende Alfred Heinsohn, der ebenfalls in Weimar studiert hatte. Während Franz Bunke mit seinen Stimmungslandschaften der traditionellen Freilichtmalerei in Mecklenburg zum Durchbruch verhalf, näherten sich Alfred Heinsohn und Rudolf Bartels in ihren Arbeiten auf unterschiedliche Weise der modernen Malerei. Vor allem Bartels gilt durch seine um 1905 entwickelte Formensprache als einer der bedeutendsten Künstler Mecklenburgs der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs endete die Blütezeit der Künstlerkolonie Schwaan.
Katalog 18, Euro

Joles Bickel-Schultheis (1905–1985) – Ein expressiver Realist

25. Mai – 29. August 2012

Joles Bickel-Schultheis, eigentlich Karl Ludwig Bickel, entstammte einer großbürgerlichen Frankfurter Familie. Um 1925 studierte er an der Städelschule u. a. bei Max Beckmann und dem Bildhauer Georg Kolbe. In Berlin lernte er Ende der 1920er-Jahre namhafte Expressionisten wie Max Pechstein, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Carl Hofer kennen. Nach 1950 kam er nach Süddeutschland und schloss sich der von Erwin Shoultz-Carrnoff gegründeten Künstlergruppe Der Rote Reiter an. Mit seiner Lebensgefährtin, der Malerin Martha von Schobert, lebte er viele Jahre zurückgezogen in Deutenhofen, später im Hackermoos. Die Gemäldegalerie veranstaltet eine kleine Retrospektive über das Werk des expressiven Realisten.
Katalog 14, Euro

Eduard Schleich d. Ä. und Carl Spitzweg. Eine Künstlerfreundschaft

18. November 2011 – 9. April 2012

2012 jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag des süddeutschen Landschaftsmalers Eduard Schleich d. Ä., der in Deutschland als Wegbereiter der Freilichtmalerei gilt. In der Ausstellung werden Schleichs Gemälde denen seines Freundes Carl Spitzweg an die Seite gestellt, der vor allem durch humoristischen Genrebilder bekannt wurde. Beide waren als Maler Autodidakten und lernten sich Mitte der 1830er Jahre im Kreis der antiakademisch eingestellten Münchner Landschaftsmaler kennen. Gemeinsam kopierten sie Gemälde der Alten Meister und studierten auf ihren Wanderungen durch Bayern, Franken und Tirol die Landschaften für ihre Bilder. Ihre Freundschaft ging so weit, dass sie sich bei der Fertigstellung ihrer Bilder unterstützten: Schleich half Spitzweg beim Himmel, Spitzweg fügte in die Landschaften Schleichs Figuren ein. Mehrfach hielten sie sich in Dachau auf, wo der Markt mit seinen Bewohnern, aber auch die Mooslandschaft vor den Toren Münchens zu ihren Motiven gehörten. Auf einer Reise zur Weltausstellung in London machten sie 1851 in Paris Station und lernten die französische Landschaftsmalerei der Schule von Barbizon kennen. Erst spät erfuhr ihr Werk öffentliche Anerkennung.
Die Ausstellung versammelt über 100 Gemälde aus vorwiegend privaten Sammlungen, darunter mehrere Hauptwerke von Schleich d. Ä. und einige Zeichnungen aus der Dachauer Gegend.
Ausstellungskatalog vergriffen

Kunst+Essen

28. Mai – 3. Oktober 2011

Essen und Trinken werden durch unsere Kultur geprägt und auch die Kunst hat sich immer wieder dieses Themas angenommen. Bis ins 18. Jahrhundert hinein waren Stillleben mit leblosen Dingen, unter denen Essbares stets eine wichtige Rolle spielte, als künstlerische Gattung den »höherrangigen« Bildmotiven untergeordnet. Dies änderte sich mit dem Aufbruch in die Moderne. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts erfuhr das Stillleben eine starke Aufwertung. Kaum ein Maler ließ sich nicht nebenbei auch von Blumen, Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch oder anderen Genussmitteln zu einem farbenprächtigen Stillleben verleiten, denn hier bot sich die Möglichkeit alle formalen und malerischen Ausdrucksmöglichkeiten zu verwirklichen.
Die Gemäldegalerie Dachau lässt das Thema Essen und Trinken anhand von Gemälden, Graphiken und Skulpturen aus der Zeit von 1880 bis in die 1980er-Jahre aufleben. Werke von Georg Baselitz, Max Beckmann, Willi und Rupprecht Geiger, George Grosz, Otmar Hörl, Gabriele Münther, Thomas Schütte, Daniel Spoerri, Rudi Tröger, Heinrich von Zügel u. v. a. sowie passende Rezepte und Sprüche machen so richtig Appetit!
Katalog 18, Euro

Impressionen von der Grünen Insel. Irische Malerei 1870–1930

22. Oktober 2010 – 13. März 2011

Aus verschiedenen Gründen verließen über zwei Millionen Iren im 18. und 19. Jahrhundert ihre kleine Insel im Atlantik. Die meisten gingen nach Großbritannien, die USA und Kanada. Auch die Künstler suchten in England und auf dem europäischen Festland Ausbildungs- und Ausstellungsmöglichkeiten. Neben London, Rom, München und Antwerpen war ihr Ziel Paris, das sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Zentrum für Künstler entwickelt hatte. Schon James Barry (1741–1806), Daniel Maclise (1806–1870) und Alfred Elmore (1815–1891) aus Cork hatten in Paris studiert, doch erst mit dem jungen Dubliner Maler Nathaniel Hone (1831–1917) änderte sich nachhaltig die Richtung der irischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Er ging 1853 nach Paris, studierte in verschiedenen Privatateliers, kopierte im Louvre die alten Meister, lernte Gustave Courbet, Camille Corot und dessen Schüler in der Künstlerkolonie Barbizon kennen und wandte sich der Landschaftsmalerei zu. 1872 kehrte er schließlich nach Irland zurück. Sein von den französischen Impressionisten beeinflusster lockerer Malstil und seine helle, fast transparente Farbpalette prägten den Stil folgender Generationen irischer Maler, die ebenfalls die Pariser Kunstschulen sowie die Künstlerkolonien im Umkreis der Metropole und an der Küste aufsuchten.
Nach Jahren auf dem europäischen Festland kehrten viele von ihnen auf die heimatliche Insel zurück und setzten die fremden Einflüsse in ihrer Malerei um. Dort gab es zwar keine Künstlerkolonien nach dem Vorbild Barbizons, doch fanden sie vor allem an der Südwest- und Westküste unberührte Landschaften und unverfälschtes ländliches Leben.
Neben der Pleinairmalerei konnte sich weitgehend unberührt von europäischen Einflüssen in Irland eine realistische Malerei behaupten, die sich Motiven aus dem Leben der Bauern, der Fischer und kleinen Handwerker sowie gesellschaftspolitischen Themen widmete. Sie erzählt von Missernten, Hungersnöten, Auswanderung und dem Streben der Iren nach Unabhängigkeit.
Mit über 60 Gemälden und Graphiken aus städtischen und privaten Galerien in Cork und Limerick, sowie aus privaten Sammlungen vermittelt die Ausstellung einen Einblick in die bei uns weitgehend unbekannte irische Malerei der Zeit um 1900.
Katalog 19, Euro

Georg Jauss (1867–1922). Landschaftsmaler der Jahrhundertwende in Bayern

21. Mai – 29. August 2010

Der württembergische Landschaftsmaler Georg Jauss (1867 – 1922) ist weitgehend unbekannt. Dabei schuf er in seiner bayerischen Wahlheimat Ansichten des Alpenvorlandes von subtiler Schönheit, die sich um 1900 großer Beliebtheit erfreuten. Als junger Freilichtmaler hatte er sich 1889 der Dachauer Künstlerkolonie und 1895 der Münchner Secession angeschlossen. Am modernen französischen Impressionismus geschult, entwarf er bäuerliche Interieurs in hellen leuchtenden Farbtönen. Seine klaren Kompositionen zeigen das Moos, durchzogen von Bachläufen und Baumgruppen, die Dörfer am Isarhochufer, die schneebedeckten Berge am Chiemsee und die Burgen in der Oberpfalz. Unberührt von beginnender Verstädterung und Industrialisierung entfalten seine Gemälde mit ihren weit ausschwingenden Hügelketten den ganzen Zauber einer unbeschwerten Welt im gleißenden Licht des Sommers.