Nidden – Die Künstlerkolonie auf der Kurischen Nehrung

27. November 2009 – 14. März 2010

Vom Zauber der Nehrung und ihrer insularen Lage angezogen kamen Forscher und Dichter wie Wilhelm von Humboldt, Louis Passarge und Walter Heymann seit dem 19. Jahrhundert nach Nidden. Zu den ersten Malern zählten der Tiermaler Heinrich Krüger, Ernst Bischoff-Culm und Eduard Andersen. Ihnen folgten unter anderen die Lehrer für Landschaftsmalerei der Kunstakademie Königsberg. Die Künstler kehrten in dem kleinen, seit 1867 bestehenden Gasthof Hermann Blodes ein, der ihr wichtigster Mäzen wurde. Sein kleines Hotel, das er um ein Atelier erweiterte, wurde zur Keimzelle der Künstlerkolonie. Während man in der gemütlichen Künstlerecke diskutierte, hingen in der Veranda die Bilder zum Verkauf. Bei Blode wohnte 1890 auch Lovis Corinth, der 1893 den Friedhof von Nidden malte. Von nachhaltiger Bedeutung für die Künstlerkolonie waren die fünf mehrmonatigen Besuche des deutschen Expressionisten Max Pechstein zwischen 1909 und 1920. Von seiner Begeisterung für die landschaftliche Eigenart der Kurischen Nehrung angesteckt, kam 1913 auch Karl Schmidt-Rottluff, um den Sommer in Nidden zu verbringen. Die Anwesenheit der beiden Brücke-Maler sorgte unter den Künstlern für angeregte Diskussionen.
Expressionistische Ansichten von Nidden auf der Ausstellung in Königsberg im Herbst 1919 machten den Ort schließlich zum Begriff und sorgten für weiteren Zuzug von Künstlern. Sie kamen auch weiterhin in den zwanziger Jahren, als die Nehrung zu Litauen gehörte. 1929 entschloss sich Thomas Mann dort zum Bau eines Hauses, das er im Sommer 1932 letztmals besuchte, bevor er 1933 in die USA emigrierte. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs bedeutete dann auch für Nidden das Ende der glücklichen Künstlerkolonie.
Ausstellungskatalog vergriffen

Albert Weisgerber (1878–1915). Bilder aus dem Museum St. Ingbert

17. Juli – 4. Oktober 2009

Der Maler und Graphiker Albert Weisgerber wurde in St. Ingbert in der Saarpfalz geboren. Der Sohn eines Bäckers und Gastwirts begann seine künstlerische Laufbahn mit dem Besuch der Kreisbaugewerbeschule in Kaiserslautern und einer Lehre als Dekorationsmaler in Frankfurt/M. Anschließend besuchte er die Kunstgewerbeschule in München, bevor er sich 1897 an der Kunstakademie für das Studium der Malerei einschrieb. Dort studierte er zunächst bei Gabriel von Hackl und später bei Franz von Stuck.
Seinen Lebensunterhalt verdiente Weisgerber zunächst mit Plakatentwürfen, Illustrationen und Karikaturen u.a. für die Zeitschrift Die Jugend. Die Künstler, Literaten und Gesellschaftskritiker, deren Bekanntschaft er in den Münchner Cafés und Kneipen machte, hielt er zum Teil in Porträts fest. Angeregt durch den Besuch der großen Berliner Impressionisten-Ausstellung 1905 reiste er erstmals für längere Zeit nach Paris. Seine Auseinandersetzung mit den Werken der Impressionisten und anderer bedeutender Künstler wie Henri de Toulouse-Lautrec, Paul Cézanne, Edouard Manet und El Greco hinterließen in seinem Werk deutliche Spuren. Seine Malpalette hellte sich auf. Zum internationalen Durchbruch verhalf ihm 1906 der Ankauf zweier Bilder durch die Münchener Pinakothek und die Städtische Galerie Frankfurt. Auf einer Reise nach Florenz kam er 1909 erstmals mit den italienischen Quattrocentisten in Berührung. Sie waren ihm Anregung zur Beschäftigung mit religiösen Sujets, denen er sich in den Folgejahren, die seine letzte Schaffensperiode sein sollten, verstärkt zuwandte.
1913 gründete Weisgerber u.a. mit Alexej von Jawlensky, Paul Klee und Alexander Kanoldt die expressionistisch ausgerichtete Künstlervereinigung Neue Münchner Secession und wurde deren erster Präsident. 1914, im Jahr deren erster Ausstellung, wurde er einberufen. Er fiel, erst 37-jährig, am 10. Mai 1915 im Ersten Weltkrieg.
Trotz seines frühen Todes hinterließ Albert Weisgerber ein umfangreiches Werk. Er zählt heute zu den bedeutendsten deutschen Malern um 1900. Sein Stil reicht vom Naturalismus über den deutschen Impressionismus bis hin zum beginnenden Expressionismus.
Die Gemäldegalerie Dachau zeigt Ölgemälde, Graphiken und kunstgewerbliche Arbeiten aus allen Themenbereichen seines Schaffens aus dem Besitz der Albert Weisgerber Stiftung im Museum der Heimatstadt des Künstlers St. Ingbert.
Puzzle mit Weisgerber-Motiv 9,50 Euro

Fred Arnus Zigldrum (1941–1984)

1. April – 14. Juni 2009

Fred Arnus Zigldrum, der im Dachauer Kunstgeschehen eine wichtige Stellung einnahm, ist vielen nach wie vor unvergessen. Nach einer Handwerkslehre und einem Graphikstudium entschied er sich 1972 für das Leben als freier Künstler. Seine Ateliers in Hebertshausen und in der 1980 bezogenen Kleinen Moosschwaige waren Treffpunkte von Freunden und Kollegen. Er war Mitbegründer der „Künstler Werkstätten Glonntal“ und der „Freien Gruppe Dachau“. Er pflegte Kontakte zur Münchner Avantgarde und nahm an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teil. 1984 starb er im Alter von nur 43 Jahren.
Stets auf der Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten setzte er seine Ideen in den unterschiedlichsten Techniken um. So entstanden neben Gemälden auch zahlreiche graphische Arbeiten, Skulpturen und Drehbücher für Filme. Über eine realistische, gegenständliche Malweise fand er auf einem eigenen künstlerischen Weg zu einem stark buntfarbigen, expressionistisch aufgelösten Stil.
Aus Anlass seines 25. Todestags am 14. Mai 2009 zeigen die Dachauer Museen eine umfassende Dokumentation seines Lebens und Werks. Dabei sind in der Gemäldegalerie zahlreiche größtenteils aus Privatbesitz stammende Gemälde zu sehen. Im Bezirksmuseum werden in Ergänzung dazu die graphischen Arbeiten sowie eine Fotodokumentation von Siegfried Scheibner aus den Jahren 1974 bis 1984 präsentiert. Vier Filme von Dietrich Hentzschel zeigen den Künstler bei der Arbeit im Atelier und im Freien sowie Aufnahmen von seinem letzten Atelierfest 1983.
Katalog 14, Euro