4. Dezember 2015 – 6. März 2016
Ein gutes Jahrhundert nachdem sich die Farbe in der Malerei vom Gegenstand löste und autonom wurde, zeigt die Neue Galerie Dachau um eine kleine Farbstudie Adolf Hölzels herum Arbeiten von sechs zeitgenössischen Vertretern der Farbmalerei.
Gehörte Hölzel, die zentrale Persönlichkeit der Dachauer Künstlerkolonie, um 1905 zu den Pionieren der abstrakten Malerei, ist für Künstler heute die Farbe ganz selbstverständlich das eigentliche Thema ihrer Bilder. Dafür sehen sie sich mit ihren handgemalten Bildern inzwischen einer Flut von elektronisch erzeugten Bildern gegenüber. Ohne Anlehnung an einen Gegenstand entstehen ihre Bilder während des Malprozesses ganz und gar aus der Farbe heraus, deren Zusammenspiel und -klang dabei im Fokus steht. Intuitiv, aber nicht unkontrolliert setzen sie farbige Formen, Flächen und Linien nebeneinander und übereinander, lasieren, kratzen ab und übermalen bis ein spannungsvolles Gleichgewicht erreicht ist. Dabei entstehen Kompositionen, die eine Ordnung haben, ein Oben und Unten, ein Zentrum und Tiefe. Dass sich in dieser Richtung der zeitgenössischen Malerei sehr unterschiedliche künstlerische Ansätze ausprägen, ist an den Arbeiten von Petra Amerell, Claudia Desgranges, Ingrid Floss, Doris Hahlweg, Michael Toenges und Susanne Zuehlke zu sehen, die sich in Bildfindungsprozess, Technik und Format deutlich unterscheiden. Sie zeigen, dass Künstler heute immer wieder neue Wege finden, diese tradierte Art der Malerei, die in Dachau einen ihrer Ursprünge hatte, weiter zu entwickeln.