Das Maurerhandwerk is na scho oiwei leichte worn
…awa mia san scho gschundn worn*, resümierte Maurer Sepp Demmelmayr (geb. 1937) rückblickend über sein Berufsleben. Vieles hat sich verändert in diesem Handwerk: Maschinen, neue Baustoffe und technische Innovationen erleichtern die Arbeit und verkürzen die Bauzeiten. Heute benötigt man hierzulande keine Ziegelträger mehr und kein Bauarbeiter schleppt noch zentnerschwere Zementsäcke. Die Steine setzt der Baukran an der richtigen Stelle ab. Anstatt Mörtel selbst anzurühren, wird das fertige Klebeprodukt im Fahrmischer angeliefert. Fertigwände ersetzen handwerklich aufgebaute Mauern.
Das Maurerhandwerk zählt zu den ältesten Gewerken und nach wie vor benötigt jeder Neu- und Umbau erfahrene Handwerker wie den Maurer, und das nicht nur nach Zeiten von Krieg und Zerstörung: Domois is ois Maura worn. Do hod a jeda a Arbat kriagt*, erinnert sich Maurer Georg Ziller aus Ampermoching, der nach Abschluss der Volksschule 1949 eine Lehrstelle suchte.
1223 wird erstmals ein Maurer erwähnt – im Kloster Indersdorf. Das ist nicht verwunderlich, denn im Dachauer Land waren Maurer zu jener Zeit ausschließlich für Adel und Kirche tätig. Pfarrhöfe, Schulen und andere profane Steinbauten wie Bürgerhäuser, Gasthöfe, Brauereien, Schmieden und Mühlen kamen erst vom 16. Jahrhundert an allmählich hinzu. In Dachau wurde die erste steinerne Brücke über die Amper sogar erst 1928(!) errichtet.
Blicken wir um uns: Allerorten begegnen wir diesem Handwerk. Damit Häuser entstehen, Mauern in die Höhe wachsen und auch zuverlässig stehen bleiben, braucht es den Maurer – früher genauso wie heute. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass es – vom Spatenstich bis zur Schlüsselübergabe – eine Vielzahl von Ritualen rund ums Bauen gibt: Nach Fertigstellung des Rohbaus wird Richtfest gefeiert. Noch heute trägt den obligatorischen Richtspruch meist ein Maurer, Zimmerer oder Polier vor.
*Zitiert aus: Arbeitswelten. Geschichte(n) über Handwerk und Gewerbe, Dachau 2021, 10 und 11.