Apotheker

»Hustensaft habe ich immer am liebsten gemacht«

sagt der Dachauer Apotheker Hans-Peter Lernbecher (geb. 1941) und spiegelt damit wider, was Jahrhunderte lang die Arbeit des Apothekers ausmachte: die handwerkliche Herstellung von Arzneien und Pflegeprodukten nach erprobten Rezepturen.

LEDA steht für Lernbecher Dachau, den Eigenprodukten der ›Oberen Apotheke‹ in Dachau © Bezirksmuseum Dachau, 2022

Mit den Fortschritten in den Naturwissenschaften und medizinischen Wissenschaften entwickelte sich eine Arzneimittelindustrie. Eine Vielzahl von Medikamenten kam auf den Markt. Heute bestehen die verantwortungsvollen Tätigkeiten des Apothekers fast ausschließlich im Verkauf und in der Beratung. Mit seiner Fachkompetenz ist er das unverzichtbare Bindeglied zwischen Pharmaindustrie und Kunde auf dem mittlerweile unübersehbaren Arzneimittelmarkt geworden, und mehr denn je gilt: »Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.«
Dennoch stellen auch heute manche Apotheker Arzneimittel, deren Wirksamkeit durch lange Erfahrung und wissenschaftliche Empirie belegt ist, immer noch selbst her.

Schnecke als Salbendöschen, bemalte Fayence, Höhe: 9,5 cm, um 1890 © Bezirksmuseum Dachau

Die Wurzeln des Apothekerberufs reichen weit zurück in die Heilkräutergärten und Laboratorien der Klöster.
Als im 13. Jahrhundert der Heilberuf von der Arzneiherstellung getrennt wurde, entstanden in großen Städten erste Apotheken. Im Dachauer Land sorgten weiterhin heilkundige Nonnen und Mönche in den Klosterapotheken von Fürstenfeld, Altomünster und Indersdorf für die Gesundheit ihres Konvents und der benachbarten Bevölkerung. Die erste Apotheke in Dachau wurde erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts eröffnet.

Straßennamen sind auch ein lokales Gedächtnis und geben innerorts häufig Hinweis auf Standorte ehemals wichtiger Einrichtungen und Handwerke: Gegenüber dem Museum beginnt die kleine ›Apothekergasse‹, in der Dachaus erste Apotheke stand, Fotografie um 1910, © privat
Hauszeichen an der ehemaligen Höflerschen Apotheke in der heutigen Konrad-Adenauer-Str. 18 in Dachau: Die Skulptur aus Muschelkalk des Bildhauers Wilhelm Neuhäuser entstand 1931 nach dem Portrait des Apothekers Dr. Constantin Höfler und stellt ihn bei der Arbeit mit Mörser und Stößel dar. Zu seinen Füßen sitzt eine Eule als Symbol der Gelehrsamkeit. © Bezirksmuseum Dachau und privat

Offizin (Verkaufsraum) der Höflerschen Apotheke im Zeitraum von 1917 bis 1957, Fotografie um 1940, © privat

Mein Tipp: Spazieren Sie nach dem Ausstellungsbesuch ein bisschen durch die Altstadt und halten Sie Ausschau. An manchen Plätzen lassen sich noch Spuren alten Handwerks entdecken!